Ein Rückblick auf den Mai-Termin 2019 der Tagung Künstliche Intelligenz im Finanz- und Rechnungswesen sowie im Controlling

Künstliche Intelligenz im Finanz- und Rechnungswesen

Von 22. Mai bis 24. Mai fand der diesjährige Akademie3 Kongress zum Thema Künstliche Intelligenz im Finanz- und Rechnungswesen sowie im Controlling statt. Drei Tage lang wurden die derzeitigen Entwicklungen in diesem Bereich erörtert. Auch einen Ausblick auf künftige Veränderungen hat es gegeben. Renommierte Experten zeigten anhand einiger Beispiele, welche Fortschritte die Künstliche Intelligenz in ihrer Branche mit sich bringt. Wir waren auch vor Ort und wollen diesen kurz zusammenfassen:

Ein spannender Tag beginnt

Pünktlich um 9:00 Uhr beginnt der dritte Kongresstag mit einem Vortrag zur Künstlichen Intelligenz in der Praxis. Die Anwendungsfelder der KI werden darin vorgestellt. Etwa das Erkennen von Anomalien im Zahlungsverkehr oder das Auslesen und Bewerten von Verträgen. Auch die Vorstellung von Robotic Process Automation mit der Übernahme von Routineaufgaben durch KI ist Thema. Vortragender ist Bernhard Niedermayer von Catalyst, Leiter des Geschäftssegment Emerging Technologies. Auch für Entwicklungen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Machine Learning, Big Data Analytics, Augmented Reality, Internet der Dinge und Blockchain ist er zuständig.

Nach einer halbstündigen Pause – mit Brötchen und Mehlspeisen – geht es mit dem zweiten Vortrag los. Marina Kern, B.Sc. und Mag. Reinhard Taucher von SAP stellen dabei das neue Programm S/4HANA vor. Sie erläutern, wie Unternehmen maschinelles Lernen in die Unternehmensabläufe integrieren und nutzen können. Ein Beispielvideo zeigt zudem, wie das Programm die Abläufe vereinfacht und welche Vorteile der Anwender durch das Programm erhält.

Networking inklusive

Im Anschluss an den Vortrag findet die Mittagspause statt. Im Speisesaal des Bürogebäudes kann man zwischen verschiedenen Speisen wählen. Die Mittagspause stellt auch eine gute Gelegenheit dar, um sich mit anderen Teilnehmern des Kongresses auszutauschen.

Den nächsten Programmpunkt hält Dominique Ray von Grant Thornton ab. Er ist Wirtschaftsprüfer von Banken und Finanzintermediär. Sein Fokus liegt auf der Digitalisierung des Audits und der internen Revision. Der Vortrag zeigt auf, wie in Echtzeit Prüfstandards automatisiert und für die interne Revision relevante Parameter überwacht werden können. Auch, wie ein digitales Konzept die Bereiche Finanz, Audit und Internat Audit verbessern kann und wo die Grenzen der digitalen Anwendung liegen, wird erläutert. Anhand von verständlichen, praktischen Beispielen wird ein komplexer Bereich für alle Teilnehmer sehr gut erklärt.

Um die immer größer werdenden Datenmengen, die es zu untersuchen gilt, geht es im Vortrag von Dr. Christian Kurz und DI Alexander Schneider, B.Sc. Beide Speaker sind bei PwC tätig. Dr. Kurz ist Senior Manager im Bereich Forensic Services. Zudem ist er auf Computer Forensics, Electronic Discovery, Cyber Forensics und Data Analytics spezialisiert. DI Schneider, B.Sc. ist Senior Associate im Bereich Forensic Services. Seine Spezialgebiete liegen bei den Themen Digitale Forensik, eDiscovery und Security Awareness. Ihr Vortrag dreht sich um die spannende Frage, wie man mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz unstrukturierte Datenmengen untersuchen kann. Da die manuelle Bearbeitung dieser großen Datenmengen nicht mehr möglich ist, stellen sie die Software „Brainspace“ vor. Diese ermöglicht es, unstrukturierte Daten (z.B. E-Mails, Office Dokumente oder Inhalte von Smartphones) effizient zu filtern und zu untersuchen.

Zahlreiche renommierte Speaker teilen ihr Expertenwissen

Den Abschluss bildet ein Vortrag zur Betrugserkennung anhand von Advanced Analytics. Er soll die strategische Zielsetzung und den analytischen Ansatz von Betrugserkennung (Fraud Detection) vermitteln. Dieser findet unter anderem auch beim österreichischen Bundesministerium für Finanzen Anwendung. Das Ziel besteht darin, Daten durch innovative Methoden (u.a. Predictive Analytics) zu analysieren. In weiterer Folge soll über deren Muster bzw. Datencharakteristik auf Unregelmäßigkeiten und mögliche Betrugsfälle geschlossen werden. Martin Setnicka, Ph.D. ist ehemaliger Leiter des Predictive Analytics Competence Center des österreichischen Bundesministeriums für Finanzen und Vortragender dieses Programmpunktes.

Ein sehr interessanter Kongresstag geht zu Ende. Anschließend lässt man mit anderen Teilnehmern den Tag Revue passieren und tauscht sich über das neu Gelernte aus.

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Anfänge der KI – eine kurze Zeitreise

Anfänge der KI

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Dem Thema auszuweichen ist heutzutage praktisch unmöglich. Egal, ob bei Gesprächen mit Kunden oder beim Blick auf das Smartphone – die KI rückt immer weiter in unseren Alltag vor. Diese bemerkenswerten Errungenschaften, die wir im beruflichen und privaten Alltag nutzen, sind aber nicht vom Himmel gefallen. Sie basieren auf den Ideen vieler genialer Denker und Tüftler. Doch ab wann setzten sich Wissenschaftler mit KI auseinander? Was sind die Anfänge der KI und wie gelang der Durchbruch?

Intelligenz: Ein Alleinstellungsmerkmal des Menschen?

Ist Intelligenz etwas Einzigartiges, das alleine uns Menschen auszeichnet? Diese Frage stellten sich unsere Vorfahren schon vor hunderten von Jahren. Damals gab es zahlreiche Legenden von künstlich geschaffenen Geschöpfen wie Homunculi, Golems und mechanischen Automaten. Diese fantastisch anmutenden Ideen ebneten also den Weg. Doch lange Zeit fehlten die materiellen und formalen Möglichkeiten, um eine KI realisieren zu können.

Damit ein solches Vorhaben auch gelingen konnte, wurde zum einen eine Sprache benötigt. Dadurch lassen sich kognitive Prozesse abbilden. Durch Anwendung bestimmter Regeln wird auch neues Wissen generiert. Zum anderen war allerdings ein Medium, ähnlich dem menschlichen Gehirn, nötig. Dort konnte ein solcher Formalismus ablaufen.

Anfänge der KI: Siegeszug der Rechenmaschinen

Schon kurz nachdem in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts einfache Rechenmaschinen ihren Siegeszug antraten, entstanden erste konkrete Visionen einer universellen Rechenmaschine. 1936 gelang dem britischen Mathematiker Alan Turing ein Durchbruch mit seiner Turingmaschine. Bei dieser handelt es sich um ein vergleichsweise simples, abstraktes Modell eines Computers, das mächtig genug ist, alles zu berechnen, was berechenbar ist.

Turing, der als Vater der modernen Computer gilt, beschäftigt sich in den folgenden Jahren mit der Frage, auf welche Art und Weise man überprüfen kann, ob ein Computer das Denkvermögen eines Menschen erreicht hat. Seinen Turing Test beschreibt er 1950 in seinem berühmten Artikel „Computing machinery and intelligence“. Bei diesem Test führt ein menschlicher Fragesteller über Bildschirm und Tastatur eine Unterhaltung mit zwei ihm unbekannten Gesprächspartnern. Bei dem einen handelt es sich um einen Menschen, bei dem anderen um eine Maschine. Der Turing Test gilt dann als bestanden, wenn der Fragesteller nach einer intensiven Unterhaltung nicht genau sagen kann, wer von beiden die Maschine ist.

Nur ein Jahr nach Turings Abhandlung wird von dem amerikanischen Wissenschaftler Marvin Minsky der erste Neurocomputer gebaut. SNARC (Stochastic Neural Analog Reinforcement Computer) hatte nur 40 Synapsen. Mit diesen gelang es der Maschine, das Verhalten von Laborratten zu simulieren, und den schnellsten Weg aus einem Labyrinth zu finden.

Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch

Als offizielle Geburtsstunde der Künstlichen Intelligenz gilt die Konferenz „Summer Research Project on Artificial Intelligence“, die im Jahr 1956 in Dartmouth stattgefunden hat. Unter den Teilnehmern waren einige Koryphäen wie LISP-Erfinder John McCarthy oder der IBM-Mitarbeiter Nathaniel Rochester. Die Überzeugung, dass Denken zukünftig nicht alleine dem Menschen vorbehalten sein würde, teilten alle Teilnehmer. Weniger Einigkeit herrschte bei der Frage, wie ein Denkvermögen außerhalb menschlicher Köpfe realisiert werden sollte. Als Folge der Konferenz begann sich die KI als eigenständiges akademisches Fachgebiet zu etablieren.

Wenige Jahre nach der Konferenz gelang es Frank Rosenblatt, den ersten lernfähigen Computer zu entwickeln. Sein Konzept Perzeptron setzte der Psychologe und Informatiker im Computer Mark I um. Die Maschine wurde basierend auf dem Prinzip von Versuch und Irrtum lernfähig. Einen weiteren wichtigen Grundstein für die rasante Entwicklung neuronaler Netzwerke legte man mit dieser Errungenschaft.

Bereits 1965 fiel Gordon Moore, einem Mitbegründer der Firma Intel, eine regelmäßige Verdoppelung der Komplexität integrierter Schaltkreise mit minimalen Komponentenkosten alle 12 bis 24 Monate auf. Diese Entwicklung hält bis heute an. Ein ähnliches exponentielles Wachstum ist inzwischen auch im Bereich der KI zu beobachten. Inzwischen sind Maschinen tatsächlich in der Lage, aus Erfahrungen lernen zu können! KI ist zu einer vielseitig einsetzbaren Technologie geworden, welche auch die Wirtschaft schätzt.

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Alexa Skills

Alexa

Der Amazon Echo – oder besser bekannt als Alexa – erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit und verbreitet sich rasch in den Haushalten. Inzwischen verfügt Alexa auch über mehr als 50.000 Skills. Die Zahl der angebotenen Skills wächst dabei sehr schnell, was natürlich auch mehr Menschen dazu motiviert, sich solch einen digitalen Sprachassistenten anzuschaffen. In diesem Artikel nehmen wir den Sprachassistenten unter die Lupe und zeigen auf, von welchen Skills hier gesprochen wird und in welcher Hinsicht diese unseren Alltag erleichtern.

Was sind Skills?

Skills („Fähigkeiten“) sind im Grunde so etwas wie Smartphone Apps. Sie sind aber nicht so umfangreich. Man könnte eher sagen, es sind Skripten, bei denen der Entwickler Sprachkommandos programmiert, die dann eine Aktion auslösen. Das Skript interpretiert das Ergebnis und gibt es über die Sprachausgabe des Sprachassistenten (Alexa) aus.

Wie lässt sich Alexa überhaupt mit Skills ausstatten?

Die gewünschte Fähigkeit sucht man sich entweder über die Alexa App heraus oder man besucht die Alexa Skills Webseite. Man wählt sich den gewünschten Skill aus und wählt „Skill aktivieren“. Danach wird die ausgewählte Fähigkeit in Alexa eingerichtet und man kann sie mit dem definierten Sprachbefehl ausführen. Die Skills können auch wieder deaktiviert werden, wenn man dies wünscht.

Beliebte Skills

Am beliebtesten sind Skills, die sich auf sogenannte Flash-Briefings beziehen, also bei denen man auf Zuruf die gewünschte kurze Information erhält – etwa das Wetter, einen Hinweis auf das Fernsehprogramm oder die aktuelle Verkehrslage. Stark im Kommen sind aber auch Anwendungen für Smart-Home-Steuerungen, wie etwa für Lampen oder andere technische Geräte im Haushalt. Hier kann eine Sprachsteuerung einen echten Mehrwert erzeugen. Natürlich können entsprechende Skills auch selbst programmiert werden. Beim Erstellen individueller Skills sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Smart Home-Steuerung mit Alexa

Mit Alexa haben Nutzer die Möglichkeit, Smart Home-Geräte – wie z. B. Kameras, Türschlösser, Entertainment-Systeme, Beleuchtungen und Thermostate – zu steuern. Kommt man beispielsweise mit vollen Einkaufstüten nach Hause, kann Alexa mit einer simplen Sprachanweisung die Türe hinter einem  zusperren. Ist der Film gerade spannend und man hat keine Lust aufzustehen um etwa das Licht abzuschalten oder die Heizung aufzudrehen – kein Problem! Mit einem einfachen Sprachbefehl übernimmt das Alexa und man kann sich weiterhin seinem Film widmen.

Die Zukunft der Sprach-Apps

Ein Großteil der aktuell erhältlichen Alexa-Skills sind reine Spielerei und die Antworten der Heimassistenten fallen sehr kurz aus. Doch das Skills-Konzept ist ein Zukunftsmodell. Interaktive Apps für die digitalen Sprachassistenten werden zunehmend in den Alltag einziehen und werden gerade im Bereich der Smart-Home-Steuerung immer wichtiger.

Die Top 3 der Alexa Skills

Natürlich sind die Top Skills für Alexa abhängig von ihrem Einsatzgebiet. Jeder Nutzer hat andere Präferenzen wie Alexa ihm zur Seite stehen soll. Folgende 3 Skills können jedoch für jede / jeden Anwender eine große Hilfe sein.

  • Handy Finder

Wer öfter mal sein Handy verlegt, muss in Zukunft dank dem Handy Finder Skill nicht mehr verzweifelt danach suchen. Stattdessen genügt es diesen Skill zu aktivieren. Zum Beispiel mit einem der folgenden beiden Befehle: „Alexa, starte Handy Finder und rufe mich an“ oder „Alexa, frage Handy Finder, wie meine PIN lautet.

  • Fernsehprogramm über Alexa abrufen

Für eher allgemeine Fragen rund ums Fernsehprogramm ist dagegen der Fernsehprogramm Skill eine gute Alternative. Damit lässt sich zum Beispiel das aktuelle Programm auf einem Sender zu einer bestimmten Uhrzeit abfragen oder mit folgender Aussage eine Beratung starten: „Alexa, frag Fernsehprogramm nach den Empfehlungen für heute Abend.“

  • Einkaufszettel für die ganze Familie

Einkaufszettel aus Papier sind definitiv nicht mehr zeitgemäß. Heutzutage können alle nötigen Lebensmittel mit dem Bring! Skill online hinterlegt und jederzeit sowie überall von der ganzen Familie per Smartphone abgerufen werden. So wird garantiert nie wieder etwas doppelt gekauft oder vergessen. Eine Übersicht über bereits notierte Lebensmittel gibt es zum Beispiel mit dem Sprachbefehl: „Alexa, frage Bring! was auf meiner Liste ist.“

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Der Einfluss der Digitalisierung auf das Gesundheitswesen

Digitalisierung im Gesundheitswesen

Das Gesundheitswesen steht heute mehr denn je vor großen Herausforderungen. Es herrscht ein Mangel an Ärzten sowie Pflegekräften. Auch die Kosten im Gesundheitswesen steigen kontinuierlich an. Um dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen, müssen Kosten gesenkt und Prozesse vereinfacht werden. Da die Gesellschaft immer älter wird, rückt die Prävention und gesundheitliche Vorsorge für jeden einzelnen immer mehr in den Fokus. Die Digitalisierung bietet für all diese Problemstellungen große Chancen.

Neue Technologien haben Dank der Digitalisierung in der Medizintechnik das Potenzial, das Gesundheitswesen zu verbessern und nachhaltiger zu gestalten. In der Folge soll ein Überblick über die Entwicklungen im Gesundheitswesen gegeben werden:

Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin

Künstliche Intelligenz übernimmt schon heute viele Aufgaben im Gesundheitswesen. Die Aufgaben reichen von Terminerinnerungen oder Zahlungsabwicklungen bis hin zur virtuellen Assistenz oder Bots. Diese können etwa Krankenberichte oder Behandlungsanalysen erstellen. In einem Spital werden große Mengen von medizinischen Überwachungsdaten gesammelt.

Dieses Material kann man anhand von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen auswerten. So werden beispielsweise Anzeichen für mögliche epileptische Anfälle oder Durchblutungsstörungen schon früh erkannt. Für die Künstliche Intelligenz bieten sich aber noch viele weitere Aufgabengebiete an, die in Zukunft noch stärker in den Fokus rücken werden. Zum Beispiel kann KI auch in der Pharmaforschung oder der medizinischen Diagnose eingesetzt werden.

Virtual und Augmented Reality

Virtual Reality unterstützt beispielsweise Physiologen bei der Erforschung der Niere. Moderne, bildgebende Verfahren machen es möglich, sämtliche Verästelungen im Blutgefäßsystem einer Niere hochpräzise zu erfassen und daraus ein digitales 3D-Modell zu erarbeiten. Forschende können mit VR-Brillen die Niere im virtuellen Raum dreidimensional betrachten. An diesem Modell werden physikalische und molekulare Prozesse in der Niere simuliert. Dies hilft, die komplexen Vorgänge im Inneren des Organs besser zu verstehen.

Dies ist nur ein Beispiel von vielen, wie Augmented Reality in der Medizin angewendet werden kann. Die Möglichkeiten der virtuellen Realität sind nahezu unbegrenzt. Gerade in der Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Ärztinnen ist der Einsatz von Virtual und Augmented Reality eine erfolgversprechende Bereicherung. Komplizierte Operationsverfahren können vollständig simuliert und auf immersive Weise geübt werden. Auch Patienten können die virtuelle Realität für sich nutzen: Schmerzpatienten wird ein Abtauchen in andere Welten ermöglicht. Innovative Rehabilitationsmaßnahmen bei Ergo- oder Physiotherapien werden dadurch deutlich erfolgreicher. Hier können zum Beispiel Virtual Reality-Spiele neben den klassischen Ergo- und Physiotherapien eingesetzt werden, um motorische Störungen auszugleichen oder Nerven neu zu vernetzen.

3D-Drucker im Gesundheitswesen

3D-Drucker stellen heute keine Neuerung mehr dar. Aufgrund der immer geringer werdenden Kosten für diese Technologie wird der Zugang zur Technik deutlich erleichtert. Sie stellen jedoch in der Medizin einen besonders wichtigen, lebensverändernden Faktor dar. Es lassen sich damit bereits ganze Hautpartien für Brandopfer oder Gewebe einschließlich der Blutgefäße herstellen. Auch Prothesen oder Schienen können beispielsweise auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten angepasst werden. In Zukunft wird diese Technologie sicherlich bisher Unvorstellbares leisten.

Überwachung und Behandlung der Patienten aus der Ferne

Auch das Internet der Dinge tritt in Zukunft vermehrt im Gesundheitswesen auf. Die Verbindung verschiedener medizinischer Geräte und die anschließende Auswertung mit den Datenbeständen der Krankenhäuser bietet großes Potenzial. Sie vereinfachen dadurch das Gesundheitsservice und die Diagnose. Aber auch die Behandlung oder Bestandsaufnahme von Arzneimitteln. Smart Devices, wie mit dem Internet verbundene Inhalationsgeräte oder Insulinpumpen, ermöglichen zudem die genaue Kontrolle über Behandlungen. Und, falls nötig, die direkte Anpassung – auch aus der Ferne.

Die Digitalisierung hat enormes Potenzial, die Medizintechnik voranzutreiben. Die Medizin 4.0 bietet mit ihren Technologien die Möglichkeit, das Gesundheitswesen nachhaltig zu verändern und zu verbessern. Einige Entwicklungen nutzt die Medizin bereits heute. Viele weitere Entwicklungen warten darauf, ihr vollständiges Potenzial abrufen zu können. Mit ihnen kann man das Leben der Patienten verbessern und die tägliche Arbeit für Ärzte und Ärztinnen erleichtern.

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Künstliche Intelligenz und Kunst

Künstliche Intelligenz in der Kultur

Was ist eigentlich Kunst? Diese Frage bewegte Philosophen und Künstler schon zu allen Zeiten. Gemeinhin verstehen wir, wenn wir von Kunst sprechen, Tätigkeiten, die nicht nur auf Wahrnehmung und Wissen, sondern auch auf Vorstellungskraft und Intuition beruhen. Menschliche Kreativität und schöpferische Tätigkeit wurden bislang eng mit dem Kunstbegriff verbunden. Wandelt sich die Welt, verändern sich auch Definitionen. Heutzutage stehen wir vor der spannenden Frage, ob auch Computer und Roboter (Künstliche Intelligenz) kreativ sein und sogar Kunstwerke erschaffen können.

Können Kreationen künstlicher Intelligenzen Kunst sein?

Noch nie konnte abschließend geklärt werden, was genau Kunst ausmacht. Paul Gauguin war der Meinung, dass Kunst eine verrückte Suche nach Individualität sei. Der Maler Marc Chagall hingegen hielt Kunst mehr als alles andere für einen Zustand der Seele. Bei vielen Versuchen zu definieren, was Kunst ist, steht das menschliche Erleben und Empfinden im Zentrum. Der zeitgenössische amerikanische Künstler Jeff Koons scheint die Definition aber nicht nur vom Künstler selbst, sondern auch vom Rezipienten abhängig zu machen:

 „Kunst ist ein humanitärer Akt. Kunst sollte in der Lage sein, die Menschheit zu beeinflussen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“

Baut man seine Überlegungen auf diese Definition auf, liegt der Schluss nahe, dass es sich auch bei Kunstwerken, die nicht von Menschen geschaffen wurden, um Kunst handeln kann.

Von klassischen zu elektronischen Musikinstrumenten

Keine Kunstform, auch nicht die Musik, entsteht im leeren Raum. Inspiration, ein Ausgangspunkt künstlerischer Kreativität, spielt bei jedem Schaffensprozess eine wesentliche Rolle. Neues, nie vorher Dagewesenes, wird immer auf der Grundlage von bereits Existierendem geschaffen. Bei dieser kreativen Arbeit haben Menschen schon immer auf Hilfsmittel wie die menschliche Stimme oder auf Musikinstrumente wie Trommeln oder Flöten zurückgegriffen.

Doch längst haben auch digitale Instrumente den Einzug in das musikalische Schaffen gefunden. Digitale Synthesizer, also Musikinstrumente, die auf elektronischem Wege per Klangsynthese Töne erzeugen, haben ihren Siegeszug ab den 1970er Jahren angetreten. Das Aufkommen digitaler Klangerzeugung, zunächst per FM-Synthese, stellte damals eine Revolution dar. Bei der FM-Synthese erzeugen digitale Oszillatoren verschiedene Sinusschwingungen, die sich in Abhängigkeit von einem gewählten Algorithmus gegenseitig so modulieren, dass sich komplexe Schwingungsformen ergeben können.

Algorithmen in allen Lebensbereichen

Bis vor wenigen Jahren waren Maschinen hauptsächlich für ihre Effizienz bekannt. Doch in der letzten Zeit ist nicht nur die Verfügbarkeit großer Datenmengen rasant angewachsen; auch im Bereich der Algorithmen, die der künstlichen Intelligenz künstlerisch anmutende Strukturen antrainieren können, hat sich einiges getan. KI-Forscher halten es deshalb für denkbar, dass künstliche Intelligenz in den Bereichen Musik oder bildende Kunst Kunstwerke erschaffen kann.

Damit diese Art von Medienkunst entstehen kann, müssen Algorithmen so programmiert werden, dass diese anhand von Datenbanken neue Kunst erschaffen können. Ebenso wie menschliche Künstler bauen auch KI-Künstler ihre Werke auf bereits Existierendem auf.

AIVA

Der „Artificial Intelligence Virtual Artist“, kurz genannt AIVA, ist ein elektronischer Komponist, der im Februar 2016 geschaffen wurde. Dieser KI-Komponist ist überwiegend auf die Bereiche der klassischen und der symphonischen Musik spezialisiert. Bevor der Algorithmus AIVA begann, eigene Werke zu erschaffen, wurde von ihm zuerst eine umfangreiche Sammlung bereits existierender Werke klassischer Musik, die aus der Feder menschlicher Komponisten wie Bach, Beethoven oder Mozart stammt, eingelesen und verarbeitet. Der Algorithmus, der auf Deep Learning und Bestärkendem Lernen basiert, hat beim Studieren klassischer Musik verschiedene Regelmäßigkeiten und Muster entdeckt. Auf diesen basierend kreiert er seine eigenen Kompositionen wie zum Beispiel das Musikstück „Genesis“ Symphonic Fantasy in A minor, Op. 21.

AIVA ist der erste virtuelle Künstler, der von einer Musikgesellschaft, der französischen Gesellschaft SACEM, anerkannt wurde.

Kreative Künstliche Intelligenz (KI)?

Künstler wie AIVA können zwar eigenständig Neues erschaffen, müssen bislang aber noch von Künstlern programmiert oder antrainiert werden. Die Kreativität von KI-Künstlern besteht zum aktuellen Zeitpunkt bislang in erster Linie aus dem Verdichten von bereits Existentem. Möglicherweise muss sich auch eine Künstliche Intelligenz erst über einen längeren Zeitraum entwickeln und eine eigene Künstlerpersönlichkeit herausbilden, um bedeutende Kunstwerke schaffen zu können. Denkbar wäre dies, denn der Prozess der künstlerischen Kreativität ist auch beim Menschen noch längst nicht vollends verstanden.

Die fortschreitende Digitalisierung verändert nicht nur unser Verständnis, was Kunst eigentlich ausmacht. Inwiefern KI tatsächlich in der Lage sein wird, kreativ und künstlerisch zu agieren, lässt sich noch nicht sagen, da auf künstlicher Intelligenz basierende Systeme relativ eigenständig arbeiten.

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