Die vorliegende Tagung widmet sich zwei Tage lang der Wesentlichkeitsanalyse nach European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Die einzelnen Vorträge sind thematisch eng abgegrenzt, wodurch die Vortragenden inhaltlich in die Tiefe gehen können. Im Gegensatz zu vielen anderen Seminaren und Schulungen konzentrieren wir uns somit auf Details und Spezialfragen. Somit ist dieser Kongress ideal für Praktiker, welche gerade dabei sind, die ESRS in ihren Konzernen umzusetzen. 13 hochkarätige Vortragende sorgen darüber hinaus für eine Vielfalt an Schwerpunkten, Perspektiven und Meinungen – von Auslegungs- und Anwendungsfragen, der geplanten Implementation Guidance u.v.m. über die Prüfung bis hin zur „Bilanzpolitik“ in der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach ESRS. Die Vortragenden sind Spezialisten, welche von der EFRAG, von DAX-Konzernen, von renommierten Universitäten, KPMG, PwC und anderen Unternehmen stammen. Die Gäste der Tagungen der von Prof. Dr. Dieter Christian betriebenen Akademie3 sind hochkarätig, wodurch sich auch im Rahmen der Pausen sowie der gemeinsamen Mittagessen zahlreiche Möglichkeiten bieten, sich untereinander und mit den Vortragenden informell auszutauschen. Im Laufe des zweiten Kongresstages findet auch eine Podiumsdiskussion statt, bei der ausschließlich Fragen aus dem Publikum aufgegriffen und von einer Expertenrunde diskutiert werden. Lassen Sie sich diese zweitägige Weiterbildung nicht entgehen. Sollten Sie terminlich verhindert sein, so kann auch die Videoaufzeichnung der Fachtagung separat erworben werden. Im Falle der Teilnahme in Wien ist die Videoaufzeichnung im Preis inkludiert.
1. Kongresstag
08:00
Empfang, Registrierung, Begrüßungskaffee und Jour-Plunder
08:30
Der EFRAG-Leitfaden zur Wesentlichkeitsanalyse im Praxistest - Erste Erfahrungen mit der Anwendung
Monika Brom
09:30
Beyond Inside-out – Praxiserfahrung bei der Umsetzung der doppelten Wesentlichkeit im Soravia-Konzern
Tanja Daumann
10:00
1. Vormittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
10:30
Implementierung einer Wesentlichkeitsanalyse am Beispiel ausgewählter „Environmental“-ESRS
Karina Sopp
11:30
Der Klimastandard und die Wesentlichkeitsanalyse
Stefan Merl
12:15
2. Vormittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
12:30
Fundierung der Wesentlichkeitsanalyse in der Sustainability Due Diligence
Josef Baumüller
13:15
Gemeinsames Mittagessen
14:30
Identifikation von unternehmensspezifischen Angaben in der Wesentlichkeitsanalyse
Josef Baumüller
15:15
Die Wesentlichkeitsanalyse nach ESRS – Eine Fallstudie
Katja Gruber
HS Timber Group
16:00
Nachmittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
16:30
Verankerung der Wesentlichkeitsbetrachtung im Risiko- und Chancenmanagementsystem – Anforderungen der doppelten Wesentlichkeitsbetrachtung
Stefan Müller
17:15
Der ESRS-Dschungel im Praxistest – Erste Erfahrungen in der Umsetzung der Wesentlichkeitsanalyse nach ESRS in der BMW Group
Leif Steeger
18:15
Ende des 1. Kongresstages
2. Kongresstag
08:00
Empfang, Registrierung, Begrüßungskaffee und Jour-Plunder
08:30
Implementation Guidance für die Wesentlichkeitsanalyse
Kerstin Lopatta
10:00
1. Vormittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
10:30
Die Bedeutung von Interessenträgern für die Wesentlichkeitsanalyse
Karina Sopp
11:00
Stakeholderdialog zur Einschätzung der Wesentlichkeit von Auswirkungen des unternehmerischen Handelns – Anforderungen, Durchführungswege, Ausgestaltung
Stefan Müller
11:45
2. Vormittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
12:00
Wesentlichkeitsanalyse: Praxiserfahrungen und -einblicke
Carolin Eichhofer
13:00
Gemeinsames Mittagessen
14:15
Auslegung der Einschätzungsspielräume bei der Wesentlichkeitsbestimmung – Bilanzpolitik in der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
Stefan Müller
15:00
Diskussion von Fragen aus dem Publikum
Stefan Müller
Alexander Bassen
Victoria Röhricht
Oliver Geier
Carolin Eichhofer
16:00
Nachmittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
16:30
CSRD und Wesentlichkeitsanalyse aus Sicht des Wirtschaftsprüfers
Victoria Röhricht
Oliver Geier
17:30
Wesentlichkeitsanalyse aus der Sicht von Finanzmarktakteuren
Alexander Bassen
18:15
Ende der Fachtagung
Termine & Anmeldung
Wählen Sie zwischen einer physischen Teilnahme, einer Online-Live-Teilnahme und einer Videoaufzeichnung!
Videoaufzeichnung
Bestimmen Sie selbst, wann Sie sich die Vorträge des Kongresses – welcher im November 2023 stattgefunden hat – anschauen! Lassen Sie sich die interessanten Inhalte nicht entgehen!
Folgen Sie dieser Tagungsreihe auf LinkedIn
Agenda
Wesentlichkeitsanalyse nach ESRS
1. Kongresstag
Ab 08:00
Empfang, Registrierung, Begrüßungskaffee und Jour-Plunder
08:30 - 09:30
Der EFRAG-Leitfaden zur Wesentlichkeitsanalyse im Praxistest - Erste Erfahrungen mit der Anwendung
Die Wesentlichkeitsanalyse ist das zentrale Element des zukünftigen, verpflichtenden Nachhaltigkeitsreportings. Mit dem Wegfall von verpflichtenden Datenpunkten wird deren ordnungsgemäße Durchführung noch wichtiger. Der Vortrag analysiert inwieweit der vorliegende Entwurf eines Leitfadens zur Wesentlichkeitsanalyse praktikabel erscheint und den Anwender:innen eine echte Hilfestellung gibt.
09:30 - 10:00
Beyond Inside-out – Praxiserfahrung bei der Umsetzung der doppelten Wesentlichkeit im Soravia-Konzern
Im Januar 2023 trat die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in Kraft, die Unternehmen ab 2024 dazu verpflichtet, in ihren Lageberichten detailliert zu nicht-finanziellen Informationen gemäß den Leitlinien der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) zu berichten. Dies führt auch zu einem neuen Ansatz in der Bewertung der Wesentlichkeit. Hatte die Global Reporting Initiative noch den Inside-Out-Ansatz bei dem ausschließlich die Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten auf Gesellschaft und Umwelt betrachtet wurden, wurde nun das Konzept der „Doppelten Wesentlichkeit” eingeführt. Danach sind wesentliche Nachhaltigkeitsthemen auch in ihrer Auswirkung auf das Geschäft (Outside-In-Ansatz) zu bewerten. Soravia ist aktuell dabei, die Wesentlichkeitsanalyse gemäß dem Double-Materiality-Ansatz zu aktualisieren und hat dabei einen strukturierten Ansatz gewählt. Die Themenauswahl hat die gesamte Wertschöpfungskette zu betrachten, von der Lieferkette bis zur Nutzung der Produkte. Wie bereits bei GRI, sind interne und externe Stakeholder in den Prozess mit einzubinden. Alle Themen, die letztlich als wesentlich festgelegt werden, müssen dann gemäß den ESRS-Leitlinien berichtet werden.
1. Vormittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
10:30 - 11:30
Implementierung einer Wesentlichkeitsanalyse am Beispiel ausgewählter „Environmental“-ESRS
Zur Beurteilung der Berichtspflicht nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit sind mehrere Prozessschritte durchzuführen. Diese Schritte sollen anhand ausgewählter Unter-Themen der „Environmental“-ESRS aufgezeigt werden. Dies beinhaltet eine strukturierte Betrachtung der finanziellen Wesentlichkeit und der sog. Impact Wesentlichkeit, die Berücksichtigung von Einflüssen in Zusammenhang mit der Wertschöpfungskette und die Zusammenführung der Teilergebnisse in ein abschließendes Bewertungsschema.
11:30 - 12:15
Der Klimastandard und die Wesentlichkeitsanalyse
Im Zuge des Wesentlichkeitsanalyse sind sowohl die positiven als auch negativen Auswirkungen eines Unternehmens auf das Klima sowie die aus dem Klimawandel resultierenden finanziellen Risiken zu bewerten. Wenn im Zuge dieses Prozesses der Klimawandel als wesentlich eingestuft wird, wovon auszugehen ist, sind die entsprechenden Offenlegungen aus dem Klimastandard zu berücksichtigen. In diesem Kontext geht es erneut um die Erhebung der Chancen, Risiken und Auswirkungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel, jedoch auf einer anderen Ebene. Der Vortrag beleuchtet diese unterschiedlichen Ebenen und diskutiert ebenso die Parallelen zu anderen Normenrahmen wie die EU-TaxonomieVO oder die CSDDD.
2. Vormittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
12:30 - 13:15
Fundierung der Wesentlichkeitsanalyse in der Sustainability Due Diligence
Die Dimensionen der Wesentlichkeitsanalyse leiten sich aus etablierten Rahmenwerken für die Due Diligence im Nachhaltigkeitsbereich ab. ESRS 1 stellt auch klar, dass hier eine entsprechende Fundierung des Analyseprozesses gefordert ist, um die erzielten Ergebnisse abzusichern. Weitere Leitlinien hierzu fehlen allerdings. Der gegenständliche Vortrag stellt hier Zusammenhänge her und hebt hervor, welche Voraussetzungen Unternehmen in einem ersten Schritt auf Ebene dieser Sustainability Due Diligence schaffen müssen, ehe eine Vertiefung in der Wesentlichkeitsanalyse erfolgen kann.
Gemeinsames Mittagessen
14:30 - 15:15
Identifikation von unternehmensspezifischen Angaben in der Wesentlichkeitsanalyse
ESRS 1 stellt klar, dass die Wesentlichkeitsanalyse sich nicht nur auf jene Nachhaltigkeitsaspekte beschränken darf, die sich in Anhang A zu ESRS 1 angeführt finden. Im Sinne eines ganzheitlicheren Zuganges zu den Auswirkungen, Risiken und Chancen eines Unternehmens sind auch solche Sachverhalte zu identifizieren, die (noch) von keinem ESRS abgedeckt werden – aber ggf. kontextabhängig von besonderer Relevanz sind. Der gegenständliche Vortrag arbeitet die einschlägigen Vorgaben in ESRS 1 heraus und skizziert einen mustergültigen Prozess, der die entsprechende Abdeckung unternehmensspezifischer Nachhaltigkeitsaspekte sicherstellen soll.
15:15 - 16:00
Die Wesentlichkeitsanalyse nach ESRS – Eine Fallstudie
Mit dem Ziel der Transparenz-Erhöhung und dadurch einer Umleitung finanzieller Investitionen in grüne Unternehmen löst nun die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die bestehende Non-Financial Reporting Diretive (NFRD) ab. Der Berichtsumfang, die Standardisierung sowie die Anzahl an betroffenen Unternehmen werden sich dadurch drastisch erhöhen. Als Startpunkt für die nicht-finanzielle Berichterstattung nach der CSRD ist eine Wesentlichkeitsanalyse nach dem Konzept der doppelten Wesentlichkeit vorgesehen. Diese inkludiert eine umfassende Bewertung von Auswirkungen, Risiken und Chancen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und fordert Anwender:innen dazu auf, über den Tellerrand hinauszublicken. Im European Sustainability Reporting Standard 1 „Allgemeine Anforderungen“ sind die bei der Analyse zu berücksichtigenden Kriterien vorgesehen. Ein Leitfaden zur Implementierung der neuen Wesentlichkeitsanalyse der EFRAG gibt erste Empfehlungen für die Umsetzung. Trotzdem bleiben Handlungsspielräume und Fragen offen – konkrete Verfahren und anwendungsfertige Bewertungsschemen fehlen. Im Zuge dieses Vortrages soll die Umsetzung anhand eines Praxisbeispiels erläutert sowie die Vor- und Nachteile verschiedener Vorgehensweisen beleuchtet werden.
HS Timber Group
Nachmittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
16:30 - 17:15
Verankerung der Wesentlichkeitsbetrachtung im Risiko- und Chancenmanagementsystem – Anforderungen der doppelten Wesentlichkeitsbetrachtung
Grundlage der Wesentlichkeitsbetrachtung ist die Generierung der nötigen Informationen. Mit dem verpflichtend vorgeschriebenen Risikomanagementsystem, welches bei ordentlicher Geschäftsführung stets mit einem Chancenmanagementsystem kombiniert werden sollte, existiert bereits ein System, mit dem zumindest die Einschätzung der finanziellen Wesentlichkeit für Abschluss und Lagebericht auch bisher schon durchgeführt werden muss. Fraglich ist, ob es diesbezüglich zu Anpassungen bestehender Systeme durch die CSRD und deren Konkretisierung in den ESRS kommen muss. Dagegen dürften in den meisten Fällen bestehende Risiko- und Chancenmanagementsysteme anzupassen sein, um auch die geforderten Perspektiven der Wertschöpfungskette und der Anforderungen abbilden zu können. Dazu ist die Einbindung weiterer Systeme, wie etwa des ebenfalls bereits vielfach vorgeschriebenen Hinweisgebersystems sowie von Systemen zum weiteren Stakeholder-Dialog, nötig. Auf Basis einer kurzen einführenden Einordnung der Regulierung von Risikomanagementsystemen als Status Quo werden die weiteren Anforderungen der ESRS herausgearbeitet, die Konfliktfelder insbesondere der Betrachtung der Auswirkungen tiefgehend analysiert und mit dem Plenum Umsetzungsempfehlungen diskutiert.
17:15 - 18:15
Der ESRS-Dschungel im Praxistest – Erste Erfahrungen in der Umsetzung der Wesentlichkeitsanalyse nach ESRS in der BMW Group
Das neue/erweiterte Konzept sowie die konkreten Vorgaben zur Wesentlichkeitsanalyse nach ESRS 1 und ESRS 2 bringen zentrale Herausforderungen für die Anwender mit sich. Beginnend mit der Ableitung der relevanten Nachhaltigkeitsaspekte aus Unternehmenssicht über den Aufbau eines IRO-Inventars hin bis zur Festlegung pragmatischer Bewertungsmaßstäbe ist eine lange Wegstrecke im Unternehmen unter Einbindung einer breiten Fachexpertise zurückzulegen. Der Vortrag skizziert die potenziellen Fallstricke bei der erstmaligen Durchführung einer solchen Wesentlichkeitsanalyse und versucht mögliche Lösungsansätze, z.B. mittels Einbindung einer toolbasierten IRO-Bewertung, aus der Praxis aufzuzeigen.
2. Kongresstag
Ab 08:00
Empfang, Registrierung, Begrüßungskaffee und Jour-Plunder
08:30 - 10:00
Implementation Guidance für die Wesentlichkeitsanalyse
Die Wesentlichkeitsanalyse ist die Basis und das Herzstück eines jeden Sustainability Reports. Sie ist mit „limited assurance“ prüfungspflichtig. EFRAG entwickelt unter anderem eine „Implementation Guidance for the Materiality Assessment“. Diese ist Inhalt des Vortrags. Dabei werde ich auf die wesentlichen Eckpfeiler der Wesentlichkeitsanalyse eingehen. Anwendungsbeispiele für die Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse werden ebenfalls behandelt.
1. Vormittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
10:30 - 11:00
Die Bedeutung von Interessenträgern für die Wesentlichkeitsanalyse
Die Zusammenarbeit mit Interessenträgern (z.B. Finanzinstitute, weitere Geschäftspartner und Endverbraucher) ist von Bedeutung für die Bewertung der nachhaltigkeitsbezogenen Wesentlichkeit. Dabei können Interessenträger in zweierlei Weise betroffen sein: (1) weil deren Interessen von den Tätigkeiten des Unternehmens und seinen Geschäftsbeziehungen in der Wertschöpfungskette beeinflusst werden und (2) als Nutzer von Nachhaltigkeitserklärungen. Beide Sichtweisen werden betrachtet; zudem wird deren Einfluss auf den Umfang und den Inhalt der Berichterstattung aufgezeigt.
11:00 - 11:45
Stakeholderdialog zur Einschätzung der Wesentlichkeit von Auswirkungen des unternehmerischen Handelns – Anforderungen, Durchführungswege, Ausgestaltung
Eine der wesentlichen Neuerungen der Nachhaltigkeitserklärung nach der CSRD ist die nötige Einbeziehung der Auswirkungen des unternehmerischen Handelns über die gesamte Wertschöpfungskette. Für die Ermittlung der Auswirkungen ist – anders als bei den Risiken und Chancen, bei denen auf die finanzielle Wesentlichkeit abzustellen ist, die wie in der Finanzberichterstattung mit Bezug auf die primären Adressaten der Berichterstattung, der Eigen- und Fremdkapitalgeber, zu ermitteln ist – die Perspektive der weiteren Stakeholder einzubeziehen. Daher muss bei der Erstellung der Nachhaltigkeitserklärung ein gewisser Dialog mit den – relevanten – Stakeholdern gesucht werden, um eine Vorstellung von deren, ggf. nur als solche empfundenen Auswirkungen zu erlangen. In dem Vortrag wird auf die Auswahl der relevanten Stakeholder und auf mögliche Methoden des Dialogs eingegangen, um daraus Handlungsempfehlungen für die konkrete Ausgestaltung abzuleiten.
2. Vormittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
12:00 - 13:00
Wesentlichkeitsanalyse: Praxiserfahrungen und -einblicke
Mit dem Ziel der Transparenz-Erhöhung und dadurch einer Umleitung finanzieller Investitionen in grüne Unternehmen löst nun die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) die bestehende Non-Financial Reporting Diretive (NFRD) ab. Der Berichtsumfang, die Standardisierung sowie die Anzahl an betroffenen Unternehmen werden sich dadurch drastisch erhöhen. Als Startpunkt für die nicht-finanzielle Berichterstattung nach der CSRD ist eine Wesentlichkeitsanalyse nach dem Konzept der doppelten Wesentlichkeit vorgesehen. Diese inkludiert eine umfassende Bewertung von Auswirkungen, Risiken und Chancen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und fordert Anwender:innen dazu auf, über den Tellerrand hinauszublicken. Im European Sustainability Reporting Standard 1 „Allgemeine Anforderungen“ sind die bei der Analyse zu berücksichtigenden Kriterien vorgesehen. Ein Leitfaden zur Implementierung der neuen Wesentlichkeitsanalyse der EFRAG gibt erste Empfehlungen für die Umsetzung. Trotzdem bleiben Handlungsspielräume und Fragen offen – konkrete Verfahren und anwendungsfertige Bewertungsschemen fehlen. Im Zuge dieses Vortrages soll die Umsetzung anhand eines Praxisbeispiels erläutert sowie die Vor- und Nachteile verschiedener Vorgehensweisen beleuchtet werden.
Gemeinsames Mittagessen
14:15 - 15:00
Auslegung der Einschätzungsspielräume bei der Wesentlichkeitsbestimmung – Bilanzpolitik in der Nachhaltigkeitsberichterstattung?
Die doppelte Wesentlichkeit ist das zentrale Thema, um in der Nachhaltigkeitsberichterstattung die wirklich relevanten Informationen zu verankern statt eines kaum sinnvoll zu überblickenden Datenfriedhofs. Dabei stehen sowohl die Beachtung der Wirtschaftlichkeit für die Berichterstellung als auch die Möglichkeit zur zielgerichteten Auswertung im Mittelpunkt. Allerdings ist die Wesentlichkeit naturgemäß mit erheblichen Einschätzungsspielräumen verbunden, die zu Konflikten innerhalb des berichtspflichtigen Unternehmens, mit Prüfern und Aufsichtsrat sowie mit Adressaten führen werden. Ziel muss es sein, diese Konflikte möglichst klein zu halten, was u.a. durch eine gute Dokumentation der Entscheidungen gelingen kann. Dennoch ist in der konkreten Umsetzung die Spannbreite der Entscheidungen im Kontext der Wesentlichkeit enorm, was die Frage nach der Gestaltbarkeit der Abbildung aufwirft. In dem Vortrag soll diskutiert werden, ob und unter welchen Bedingungen eine Gestaltung im Sinne einer Bilanzpolitik möglich und sinnvoll ist. Dabei werden auch die Sanktionsmechanismen aufgezeigt, die eine zu weite Auslegung begrenzen sollen.
15:00 - 16:00
Diskussion von Fragen aus dem Publikum
Eine Expertenrunde nimmt zu Fragen aus dem Publikum Stellung. Diskutieren Sie Ihre Frage- und Problemstellungen in einem größeren Rahmen und hören Sie sich an, welche Meinungen die Experten dazu vertreten.
Nachmittagspause mit Getränken und kulinarischen Erfrischungen
16:30 - 17:30
CSRD und Wesentlichkeitsanalyse aus Sicht des Wirtschaftsprüfers
Unternehmen im Anwendungsbereich der CSRD müssen künftig über Umwelt und soziale Belange sowie über Governance-Themen nach einheitlichen Standards berichten. Die von einem Unternehmen durchzuführende Wesentlichkeitsanalyse bestimmt maßgeblich den Inhalt und Umfang der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Wie können sich Unternehmen auf die Prüfung der Wesentlichkeitsanalyse vorbereiten? Der Vortrag stellt die wesentlichen Aspekte bei der Prüfung der Wesentlichkeitsanalyse aus Sicht eines Wirtschaftsprüfers dar und zeigt mögliche Implikationen für die laufende Implementierung der ESRS für betroffene Unternehmen auf.
17:30 - 18:15
Wesentlichkeitsanalyse aus der Sicht von Finanzmarktakteuren
Unternehmen führen im Rahmen verschiedener Standards Wesentlichkeitsanalysen durch. Eine wesentliche Zielgruppe stellen hierbei Kapitalmarktakteure dar. Diese sind oft darauf angewiesen, Informationen aus der Wesentlichkeitsanalyse in ihre eigenen Analysen zu integrieren. In diesem Beitrag wird untersucht, wie Kapitalmarktakteure diese Informationen in ihre Analysen integrieren können, welche Herausforderungen dabei entstehen und wie diese gelöst werden können.